Besuch der Autostadt
Porsche 911 Baujahr 1966 im Zeithaus
Im August (2015) habe ich die Autostadt in Wolfsburg besucht. Es
war mein zweiter Besuch nach fast 10 Jahren. Ich bin also davon ausgegangen,
dass sich in dieser Zeit vieles verändert hat und ich viele neue Erfahrungen
und Ausstellungen erleben kann.
Das Wetter war so lala. Ich hab mich aber nicht davon
abbringen lassen in T-Shirt und kurzen Hosen loszufahren. Es war ja Hochsommer!
Dies kam mir im Nachgang teileweise doch etwas zu optimistisch vor.
Autostadt Clubhouse
Autostadt Konzernforum
Autostadt Kraftwerk
Autostadt Zeithaus
Um mir eventuelle Wartezeiten zu ersparen, habe ich mir
zuvor ein Onlineticket gekauft. Leider ist da die Innovationskraft, von der die
Automobilindustrie ja lebt irgendwie abhanden gekommen.
Nach dem ich das Ticket online bezahlt habe, bekam ich den Hinweis, dass dieses Ticket
auszudrucken und am Eingang gegen ein „richtiges“ Ticket einzulösen ist.
Drucker? Anstellen? Vorteil?
Nun ja, zum Glück war ich nicht zu spontan und habe einen Drucker gefunden.
Zwei Tage später war es dann soweit. Ich betrat die Eingangshalle gegen halb 10
und tauschte meinen Ausdruck gegen eine Plastikkarte, ganz ohne Wartezeit.
Nun aber zum Eigentlichen – Die Autostadt
Das Zeithaus
Da es noch extrem leer war, stürzte ich direkt zum Zeithaus.
Darin befinden sich automobile Geschichte, Schätze, Meilensteine. Diese stammen
nicht nur aus dem VW-Konzern und sind so präsentiert, dass es nicht
vollgestopft wirkt, ohne störende Absperrungen und man die Fahrzeuge von allen Seiten gut
betrachten kann.
Empfehlen kann ich den kleinen Kinosaal. Dort laufen Werbespots
aus den 50er Jahren in 3D.
Bentley R-Type Continental - 1954
BMW 328 - 1938
Bugatti T15 - 1912
Bugatti T57 SC Atlantic - 1938
Citroen DS - 1955
Jaguar E-Type - 1964
Lamborghini Miura - 1967
Porsche - Lamborghini - Jaguar
Porsche 911 - 1966
Porsche 911 turbo - 1982
VW Bulli - 1950
VW Golf Country - 1990
Insgesamt habe ich gut zwei Stunden im Zeithaus verbracht.
Die Sonne lässt sich leider weiterhin nicht blicken. Daher beschließe ich mir
kurz etwas zu trinken zu holen und dann den Porsche Pavillon zu besuchen.
Das
mit dem Getränk gestaltet sich leider schwieriger als gedacht, da die
außenliegenden Verkaufsstände um halb 12 noch nicht geöffnet haben und man somit
in ein Restaurant gehen muss.
Der Porsche Pavillon
Der Pavillon wurde im Juni 2012 eröffnet und ich war
gespannt, auf das, was mich erwarten wird. Nun ja was soll ich sagen. Innen ist
es irgendwie dunkel. Verschiedenste Porsche Straßen- und Rennfahrzeuge sind in
Form von silber-metallic-farbenen Plastiken im Maßstab 1:3 aufgereiht. Die
Beleuchtungsintensität wechselt dazu immer wieder und erzeugt dadurch unterschiedliche
Licht- und Schattenspiele. Davor stehen dann ein aktuelles 911 Cabriolet und
ein Cayenne zum anfassen und reinsetzen. Insgesamt eher enttäuschend, da bekommt
man in jedem Porsche-Zentrum mehr geboten.
Porsche Pavillon
Porsche Plastiken
Mahlzeit
Ich verlasse also Porsche und mach mich auf die Suche nach
einer Kleinigkeit zum Mittag. Die außenliegenden Stände sind nun geöffnet. Das
Angebot ist überschaubar und irgendwie nicht das was ich mir erhofft habe. Ich
kann mich nur noch an Thymian-Hähnchenbrust erinnern und nicht mehr daran, was
ich letztendlich gegessen habe.
Lamborghini
Wie ich hörte, hat Lamborghini seit 2005 bereits
mehrere neue Model auf den Markt gebracht. Somit sollte doch in dem Pavillon
sich die Möglichkeit ergeben so ein Kraftfahrzeug mal näher zu begucken. Also
Tür auf… Enttäuschung die Nächste an. Es hat sich nichts getan. Es hängt
weiterhin ein Murciélago hinter Gittern an der Wand, welcher mit Sound und
Qualm in Scene gesetzt wird. Naja, wenigstens haben sich die Mobilfunktelefone
weiterentwickelt und ich kann ein Video davon aufnehmen.
So langsam überwiegt die Enttäuschung und ich schraube meine
Erwartungen herunter.
Audi Pavillon
Auf geht’s zu Audi. Daran kann ich mich noch genauer
erinnern. Ein Aluminiummodell des damals aktuelle A6. Ein Holzmodel vom ersten
Audi TT. Übergroße Sportsitze für lustige Fotos. Ein LMP1 Audi und eine Quattro-Studie.
Am Eingang wird man erwartet und bekommt eine weiße
Plastikkugel in die Hand gedrückt. Wenn ich es recht verstanden habe,
begleitet einen diese Kugel durch den Pavillon und lässt sich auch
personalisieren. Dafür habe ich keinen Nerv und beginne einfach so. Es startet
mit einem Audi R8 - danach folgen diverse S-Modelle. Dazu wird in Schaukästen
und an Monitoren die Technik erklärt. Hier wird zum aktivieren die Kugel
benötigt, welche nun auch leuchtet und je Bereich die Farbe wechselt.
Das ganze ich schnell durchlaufen. Am Ende wartet dann noch
ein aktueller Audi TT und schon ist man wieder raus. Die Kugel muss man natürlich
wieder abgeben.
Audi RS3
Audi RS7
Audi Technologies
Audi TT
Danach habe ich dann auf die Markenpavillons so gar kein
Lust mehr und mach mich auf den Weg zum Premium Clubhouse.
Premium Clubhouse
Ich habe kein Ahnung was mich hier erwartet. Ich betrete also
den Pavillon und bin geblendet.
Im Zentrum steht ein verspiegelter Bugatti Veyron und dazu sind
auch der Boden und die Wände des Raumes mit Spiegeln verkleidet. Das alles
ergibt aus jeden Winkel einen anderen Effekt und ist ein gelungen Inszenierung
dieses außergewöhnlichen Kraftwerks. Am Ende kann man noch einen Blick auf das
imposante 16-Zylinder Triebwerk des Bugatti Veyron werfen.
Leider werde ich aber auch hier wieder enttäuscht. Denn zum Premium
Clubhouse heißt es: „Die Form des Pavillons ist einem Teil der Rennstrecke von
Le Mans nachempfunden. Auf diesem berühmten Kurs begründete sich in den 20er
und 30er Jahren der Ruhm der Motorsportlegende Bentley.“
Bugatti Veyron Chrome 1
Bugatti Veyron Chrome 2
Bugatti Veyron Chrome 3
Bugatti Veyron Motor
Von Bentley ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Das War
2005 noch anders. Man bekam einen Einblick in die Luxusklasse in Form eines
Bentley Continental GT und Flying Spur.
Zum Abschluss meines Besuches möchte ich mir noch das
Panoramakino ansehen.
Panoramakino
Dieses Panoramakino ist relativ neu in der Autostadt und
befindet sich im Konzernforum.
Im Konzernforum selbst kann mal viel über Mobilität,
Autoproduktion und *hust* Nachhaltigkeit erfahren.
Nun aber ab ins Kino. Man sitzt in bequemen Ledersesseln und
kann so nach der ganzen Lauferei, sich auch etwas erholen.
Auf einer 120° Leinwand werden verschieden Kurzfilme zum
Thema Autoland Deutschland gezeigt. Diese sind sehr kurzweilig, gefühlvoll bis
amüsant.
Panoramakino - Porsche 356 Ausfahrt
Panoramakino - Porsche 356 Restauration
Panoramakino - Porsche 356 Wrack
Panoramakino - VW Bulli Afrika
Panoramakino - VW Bulli Verschiffung
Auf dem Weg zum Ausgang halte ich noch kurz im
Autostadt-Shop an. Hier gibt es von Büchern über Modellautos bis zu Bekleidung
alles was irgendwie mit den Marken des VW-Konzerns verbunden ist.
Fazit
Am Ende klingt es so, als ob ich nur enttäuscht wurde und
ich nur davon abraten kann, die Autostadt zu besuchen. Das ist aber keinesfalls
so. Wer einen schönen Tag mit der Familie verbringen möchte und
autointeressiert ist, sollte auch einmal die Autostadt besuchen. Das komplette
Gelände ist sehr schön angelegt und hat einen parkähnlichen Charakter. In den
Restaurants kann man sehr gut essen und ich empfehle auch bis in die
Abendstunden zu bleiben, da die Anlage sehr schön beleuchtet wird. Desweiteren
gibt es immer wieder spezielle Veranstaltungen, die eine Besuch noch schöner
gestalten.
Dennoch muss ich sagen, dass ich auf mehr Veränderung gehofft
habe. Immerhin liegen zwischen den Besuchen 10 Jahre. Besonders vermisst habe
ich die Historie der Einzelnen Marken. Hier sticht nur das Zeithaus heraus.
Schlussendlich darf aber auch ich nicht vergessen, dass sich der VW-Konzern mit
der Autostadt darstellen möchte und dass natürlich mit seinen aktuellen und
zukünftigen Produkten.
Wenn Sie also einen Volkswagen kaufen und die Möglichkeit
haben ihn in der Autostadt in Empfang zu nehmen, dann verbinden Sie dies
einfach. Ich habe bei meinem ersten Besuch noch eine Werksführung und eine Fahrt
im VW Touareg über den Geländeparcour mitgemacht. Anmerkung: SUV´s waren da
noch relativ neu auf dem Markt und irgendwie cooler als heute.
All dies wertet den Besuch weiter auf und lässt die Zeit
wie im Flug vergehen.
Auf der Heimfahrt haben sich die Wolken dann doch noch verzogen.
Schade, zu spät, aber ich hatte kurze Hosen an!